An einem unfreundlichen Novembertage wanderte ein armes Schneiderlein auf der Landstraße nach Goldach, einer kleinen reichen Stadt, die nur wenige Stunden von Seldwyla entfernt ist.

On an unfriendly November day, a poor tailor walked along the country road towards Goldach, a small rich town only a few hours' distance from Seldwyla.

Der Schneider trug in seiner Tasche nichts als einen Fingerhut, welchen er, in Ermangelung irgendeiner Münze, unablässig zwischen den Fingern drehte, wenn er der Kälte wegen die Hände in die Hosen steckte, und die Finger schmerzten ihm ordentlich von diesem Drehen und Reiben.

The tailor carried in his pocket nothing but a thimble, which, in the absence of any coins, he constantly twisted between his fingers when he stuck his hands in his pockets to ward off the cold, and his fingers ached from this twisting and rubbing.

Denn er hatte wegen des Fallimentes irgendeines Seldwyler Schneidermeisters seinen Arbeitslohn mit der Arbeit zugleich verlieren und auswandern müssen.

For he had lost his job and had to leave town due to the bankruptcy of a Seldwyla tailor.

Er hatte noch nichts gefrühstückt als einige Schneeflocken, die ihm in den Mund geflogen, und er sah noch weniger ab, wo das geringste Mittagbrot herwachsen sollte.

He had not eaten breakfast, save for a few snowflakes that had flown into his mouth, and he saw even less where the smallest lunch might come from.

Das Fechten fiel ihm äußerst schwer, ja schien ihm gänzlich unmöglich, weil er über seinem schwarzen Sonntagskleide, welches sein einziges war, einen weiten dunkelgrauen Radmantel trug, mit schwarzem Sammet ausgeschlagen, der seinem Träger ein edles und romantisches Aussehen verlieh, zumal dessen lange schwarze Haare und Schnurrbärtchen sorgfältig gepflegt waren und er sich blasser, aber regelmäßiger Gesichtszüge erfreute.

The swordplay was extremely difficult for him, indeed seemed entirely impossible, as he wore a wide dark grey cloak, lined with black satin, over his black Sunday clothes, which was a noble and romantic appearance for the wearer, especially with his carefully tended long black hair and mustache, and his pale but regular features.

Solcher Habitus war ihm zum Bedürfnis geworden, ohne daß er etwas Schlimmes oder Betrügerisches dabei im Schilde führte; vielmehr war er zufrieden, wenn man ihn nur gewähren und im stillen seine Arbeit verrichten ließ; aber lieber wäre er verhungert, als daß er sich von seinem Radmantel und von seiner polnischen Pelzmütze getrennt hätte, die er ebenfalls mit großem Anstand zu tragen wußte.

Such attire had become necessary for him, without him having any evil or deceitful intentions; on the contrary, he was content if he was merely allowed to work in peace, and would rather starve than part with his cloak and his fur-lined hat, which he knew how to wear with great dignity.

Er konnte deshalb nur in größeren Städten arbeiten, wo solches nicht zu sehr auffiel; wenn er wanderte und keine Ersparnisse mitführte, geriet er in die größte Not.

Therefore, he could only work in larger cities where such things would not be too noticeable; when he wandered and had no savings, he fell into the greatest need.

Näherte er sich einem Hause, so betrachteten ihn die Leute mit Verwunderung und Neugierde und erwarteten eher alles andere, als daß er betteln würde; so erstarben ihm, da er überdies nicht beredt war, die Worte im Munde, also daß er der Märtyrer seines Mantels war und Hunger litt, so schwarz wie des letzteren Sammetfutter.

As he approached a house, people looked at him in wonder and curiosity, expecting anything but that he would beg; so, as he was not articulate, he starved, a martyr to his cloak, its black satin lining as dark as his hunger.

Als er bekümmert und geschwächt eine Anhöhe hinaufging, stieß er auf einen neuen und bequemen Reisewagen, welchen ein herrschaftlicher Kutscher in Basel abgeholt hatte und seinem Herrn überbrachte, einem fremden Grafen, der irgendwo in der Ostschweiz auf einem gemieteten oder angekauften alten Schlosse saß.

As he walked deject and weakened up a hill, he came across a new and comfortable travel carriage, which a dignified coachman had picked up in Basel and was delivering to a foreign count, who was sitting in a rented or purchased old castle somewhere in Eastern Switzerland.

Der Wagen war mit allerlei Vorrichtungen zur Aufnahme des Gepäckes versehen und schien deswegen schwer bepackt zu sein, obgleich alles leer war.

The carriage was equipped with various devices for accommodating luggage and seemed heavily packed, although everything was empty.

Der Kutscher ging wegen des steilen Weges neben den Pferden, und als er, oben angekommen, den Bock wieder bestieg, fragte er den Schneider, ob er sich nicht in den leeren Wagen setzen wolle.

The coachman, due to the steep road, walked alongside the horses, and when they reached the top, he remounted and asked the tailor if he wouldn't like to sit in the empty carriage.

Denn es fing eben an zu regnen, und er hatte mit einem Blicke gesehen, daß der Fußgänger sich matt und kümmerlich durch die Welt schlug.

Because it was just starting to rain, and he had seen with a glance that the pedestrian was tired and wretched as he struck out into the world.

Derselbe nahm das Anerbieten dankbar und bescheiden an, worauf der Wagen rasch mit ihm von dannen rollte und in einer kleinen Stunde stattlich und donnernd durch den Torbogen von Goldach fuhr.

The same gratefully and modestly accepted the offer, after which the carriage quickly rolled away with him, majestically and loudly passing through the Goldach gate in less than an hour.

Vor dem ersten Gasthofe, Zur Waage genannt, hielt das vornehme Fuhrwerk plötzlich, und alsogleich zog der Hausknecht so heftig an der Glocke, daß der Draht beinahe entzweiging.

In front of the first inn, called "Zur Waage," the noble carriage suddenly stopped, and at the same moment, the servant pulled the bell so hard that the wire nearly snapped.

Da stürzten Wirt und Leute herunter und rissen den Schlag auf; Kinder und Nachbarn umringten schon den prächtigen Wagen, neugierig, welch ein Kern sich aus so unerhörter Schale enthüllen werde; und als der verdutzte Schneider endlich hervorsprang in seinem Mantel, blaß und schön und schwermütig zur Erde blickend, schien er ihnen wenigstens ein geheimnisvoller Prinz oder Grafensohn zu sein.

There, the innkeeper and people rushed down and pulled at the bell; children and neighbors surrounded the magnificent carriage, curious to see what kind of secret figure would emerge from such an extraordinary shell; and when the bewildered tailor finally sprang out in his coat, pale, beautiful, and pensive, looking down at the ground, he seemed to them at least a mysterious prince or son of a count.

Der Raum zwischen dem Reisewagen und der Pforte des Gasthauses war schmal und im übrigen der Weg durch die Zuschauer ziemlich gesperrt.

The space between the travel carriage and the inn door was narrow and, in addition, the path through the spectators was quite blocked.

Mochte es nun der Mangel an Geistesgegenwart oder an Mut sein, den Haufen zu durchbrechen und einfach seines Weges zu gehen - er tat dieses nicht, sondern ließ sich willenlos in das Haus und die Treppe hinangeleiten und bemerkte seine neue seltsame Lage erst recht, als er sich in einen wohnlichen Speisesaal versetzt sah und ihm sein ehrwürdiger Mantel dienstfertig abgenommen wurde.

Whether it was a lack of mental acuity or courage to break through the crowd and simply continue on his way - he did not, but allowed himself to be led unwillingly into the house and up the stairs, and it was not until he found himself in a cozy dining room that he truly realized his new and strange situation, as his dignified coat was promptly removed.

»Der Herr wünscht zu speisen?«

"Would you like to eat?"

hieß es.

it said.

»Gleich wird serviert werden, es ist eben gekocht!«

"Dinner will be served soon, it's just been cooked!"

Ohne eine Antwort abzuwarten, lief der Waagwirt in die Küche und rief: »In's drei Teufels Namen!

Without waiting for a response, the innkeeper ran into the kitchen and shouted: "By all the devils,

Nun haben wir nichts als Rindfleisch und die Hammelkeule!

Now we have nothing but beef and the leg of lamb!

Die Rebhuhnpastete darf ich nicht anschneiden, da sie für die Abendherren bestimmt und versprochen ist.

I cannot cut into the partridge pâté, as it is reserved for the evening guests and promised as such.

So geht es!

So be it!

Den einzigen Tag, wo wir keinen Gast erwarten und nichts da ist, muß ein solcher Herr kommen!

On the one day we don't expect a guest and have nothing, such a gentleman must come!

Und der Kutscher hat ein Wappen auf den Knöpfen, und der Wagen ist wie der eines Herzogs!

And the coachman has a coat of arms on his buttons, and the carriage is like that of a duke!

Und der junge Mann mag kaum den Mund öffnen vor Vornehmheit!«

And the young man can barely open his mouth for pride!

Doch die ruhige Köchin sagte.

But the calm cook said.

»Nun, was ist denn da zu lamentieren, Herr?

"Well, what is there to lament, sir?

Die Pastete tragen Sie nur kühn auf, die wird er doch nicht aufessen!

You're just boldly carrying the pâté, he won't finish it!

Die Abendherren bekommen sie dann portionenweise; sechs Portionen wollen wir schon noch herauskriegen!«

The evening guests will get it in portions; we still want to get six portions out!

»Sechs Portionen?

"Six portions?"

Ihr vergeßt wohl, daß die Herren sich sattzuessen gewohnt sind!«

You forget that the gentlemen are used to eating their fill!

meinte der Wirt, allein die Köchin fuhr unerschüttert fort: »Das sollen sie auch!

The innkeeper said, "That's what they should do!" The cook, unperturbed, continued: "They should!"

Man läßt noch schnell ein halbes Dutzend Kotelettes holen, die brauchen wir sowieso für den Fremden, und was er übrigläßt, schneide ich in kleine Stückchen und menge sie unter die Pastete, da lassen Sie nur mich machen!«

We'll quickly get a half-dozen cutlets; we need them anyway for the stranger, and I'll chop up whatever he leaves and mix it into the pâté—let me handle it!

Doch der wackere Wirt sagte ernsthaft: »Köchin, ich habe Euch schon einmal gesagt, daß dergleichen in dieser Stadt und in diesem Hause nicht angeht!

But the brave innkeeper, seriously: "I've already told you, this kind of thing doesn't happen in this town or in this house!"

Wir leben hier solid und ehrenfest und vermögen es!«

We live here honestly and honorably and we're able to!

»Ei der Tausend, ja, ja!«

"Oh, the thousandth time, yes, yes!"

rief die Köchin endlich etwas aufgeregt.

the cook finally exclaimed, "Goodness, yes!"

»Wenn man sich denn nicht zu helfen weiß, so opfere man die Sache!

"If one cannot help, then sacrifice the cause!"

Hier sind zwei Schnepfen, die ich den Augenblick vom Jäger gekauft habe, die kann man am Ende der Pastete zusetzen!

Here are two snips, I just bought them from the hunter, you can add them to the end of the pâté!

Eine mit Schnepfen gefälschte Rebhuhnpastete werden die Leckermäuler nicht beanstanden!

A partridge pâté with a touch of snips won't disappoint the discerning palates!

Sodann sind auch die Forellen da, die größte habe ich in das siedende Wasser geworfen, wie der merkwürdige Wagen kam, und da kocht auch schon die Brühe im Pfännchen; so haben wir also einen Fisch, das Rindfleisch, das Gemüse mit den Kotelettes, den Hammelbraten und die Pastete; geben Sie nur den Schlüssel, daß man das Eingemachte und das Dessert herausnehmen kann!

Then the salmon are here, the largest one I've thrown into the boiling water, as the peculiar cart arrived, and the broth is already simmering in the pan; so we have the fish, the beef, the vegetables with the cutlets, the lamb roast, and the pâté; just give me the key so we can take out the pickles and the dessert!

Und den Schlüssel könnten Sie, Herr, mir mit Ehren und Zutrauen übergeben, damit man Ihnen nicht allerorten nachspringen muß und oft in die größte Verlegenheit gerät!«

And the key, sir, you could, with honor and trust, hand over to me, so that one doesn't have to chase after you everywhere and often find oneself in the greatest embarrassment!

»Liebe Köchin, das braucht Ihr nicht übelzunehmen!

"Dear cook, you need not take that amiss!"

Ich habe meiner seligen Frau am Todbette versprechen müssen, die Schlüssel immer in Händen zu behalten; sonach geschieht es grundsätzlich und nicht aus Mißtrauen.

I promised my late wife on her deathbed to always keep the keys, so it's a matter of principle and not out of distrust.

Hier sind die Gurken und hier die Kirschen, hier die Birnen und hier die Aprikosen; aber das alte Konfekt darf man nicht mehr aufstellen; geschwind soll die Liese zum Zuckerbeck laufen und frisches Backwerk holen, drei Teller, und wenn er eine gute Torte hat, soll er sie auch gleich mitgeben!«

Here are the pickles and here the cherries, here the pears and here the apricots; but the old preserves can't be displayed anymore; quickly, Liese, run to the sugar room and get some fresh baked goods, three plates, and if they have a good cake, bring that too!

»Aber Herr!

"But sir!"

Sie können ja dem einzigen Gaste das nicht alles aufrechnen, das schlägt's beim besten Willen nicht heraus!«

You can't charge the single guest for all this, that simply won't do!

»Tut nichts, es ist um die Ehre!

"No, it's about honor!"

Das bringt mich nicht um; dafür soll ein großer Herr, wenn er durch unsere Stadt reist, sagen können, er habe ein ordentliches Essen gefunden, obgleich er ganz unerwartet und im Winter gekommen sei!

That doesn't matter; for a distinguished gentleman traveling through our town to be able to say he found a decent meal, even though he arrived unexpectedly in the middle of winter!

Es soll nicht heißen wie von den Wirten zu Seldwyl, die alles Gute selber fressen und den Fremden die Knochen vorsetzen!

It shouldn't be like the inns in Seldwyl, where they eat all the good things themselves and give the bones to the strangers!

Also frisch, munter, sputet Euch allerseits!«

So, cheer up, everyone, get to work!

Während dieser umständlichen Zubereitungen befand sich der Schneider in der peinlichsten Angst, da der Tisch mit glänzendem Zeuge gedeckt wurde, und so heiß sich der ausgehungerte Mann vor kurzem noch nach einiger Nahrung gesehnt hatte, so ängstlich wünschte er jetzt, der drohenden Mahlzeit zu entfliehen.

During this elaborate preparation, the tailor was in the most awkward predicament, as the table was laid with gleaming tableware. Just as the hungry man had recently yearned for some food, he now, with fear, wished to escape the impending meal.

Endlich faßte er sich einen Mut, nahm seinen Mantel um, setzte die Mütze auf und begab sich hinaus, um den Ausweg zu gewinnen.

Finally, he gathered his courage, put on his coat, pulled his hat low, and ventured outside to find an escape.

Da er aber in seiner Verwirrung und in dem weitläufigen Hause die Treppe nicht gleich fand, so glaubte der Kellner, den der Teufel beständig umhertrieb, jener suche eine gewisse Bequemlichkeit, rief: »Erlauben Sie gefälligst, mein Herr, ich werde Ihnen den Weg weisen!«

Since he was disoriented and the house was vast, he couldn't find the stairs right away. The waiter, who he thought was constantly haunted by the devil, assumed he was looking for some comfort, and called out: "Please, sir, let me show you the way!"

und führte ihn durch einen langen Gang, der nirgend anders endigte als vor einer schön lackierten Türe, auf welcher eine zierliche Inschrift angebracht war.

and led him through a long corridor that ended up in front of a beautifully lacquered door, on which a delicate inscription was engraved.

Also ging der Mantelträger ohne Widerspruch, sanft wie ein Lämmlein, dort hinein und schloß ordentlich hinter sich zu.

So, the coat-holder went in without objection, gently like a lamb, and closed the door neatly behind him.

Dort lehnte er sich bitterlich seufzend an die Wand und wünschte der goldenen Freiheit der Landstraße wieder teilhaftig zu sein, welche ihm jetzt, so schlecht das Wetter war, als das höchste Glück erschien.

There, he leaned against the wall, sighing bitterly, and wished for the golden freedom of the country road, which now, in the bad weather, seemed the highest form of happiness.

Doch verwickelte er sich jetzt in die erste selbsttätige Lüge, weil er in dem verschlossenen Raume ein wenig verweilte, und er betrat hiermit den abschüssigen Weg des Bösen.

But then, he got caught in his first act of self-deception, as he stayed in the locked room for a while, and thus, he took the downward path of evil.

Unterdessen schrie der Wirt, der ihn gesehen hatte im Mantel dahin gehen: »Der Herr friert!

Meanwhile, the innkeeper, having seen him leave in the coat, shouted: "Sir, you're freezing!

Heizet mehr ein im Saal!

Heat up more in the hall!

Wo ist die Liese, wo ist die Anne?

Where is Liese? Where is Anne?

Rasch einen Korb Holz in den Ofen und einige Hände voll Späne, daß es brennt!

Quickly, get a basket of wood into the fireplace and some handsful of kindling, so that it catches fire!

Zum Teufel, sollen die Leute in der Waage im Mantel zu Tisch sitzen?«

By the devil, should people in the "scale" in the coat sit at the table?

Und als der Schneider wieder aus dem langen Gange hervorgewandelt kam, melancholisch wie der umgehende Ahnherr eines Stammschlosses, begleitete er ihn mit hundert Komplimenten und Handreibungen wiederum in den verwünschten Saal hinein.

And as the tailor emerged from the long corridor, melancholic like the passing ancestral lord of a manor, he accompanied him with a hundred compliments and handshakes once again into the accursed hall.

Dort wurde er ohne ferneres Verweilen an den Tisch gebeten, der Stuhl zurechtgerückt, und da der Duft der kräftigen Suppe, dergleichen er lange nicht gerochen, ihn vollends seines Willens beraubte, so ließ er sich in Gottes Namen nieder und tauchte sofort den schweren Löffel in die braungoldene Brühe.

There, he was seated at the table without further delay, his chair adjusted, and as the aroma of the hearty soup, which he hadn't smelled in a long time, completely overpowered his will, he gave in and immediately dipped the heavy spoon into the brown-golden broth.

In tiefem Schweigen erfrischte er seine matten Lebensgeister und wurde mit achtungsvoller Stille und Ruhe bedient.

In deep silence, he refreshed his weary spirits, and he was served with respectful silence and calm.

Als er den Teller geleert hatte und der Wirt sah, daß es ihm so wohl schmeckte, munterte er ihn höflich auf, noch einen Löffel voll zu nehmen, das sei gut bei dem rauhen Wetter.

When he had finished his plate, and the innkeeper saw that he was enjoying it, he politely encouraged him to take another spoonful, "It's good for the rough weather."

Nun wurde die Forelle aufgetragen, mit Grünem bekränzt, und der Wirt legte ein schönes Stück vor.

Now, the trout was served, garnished with greens, and the innkeeper placed a beautiful piece in front of him.

Doch der Schneider, von Sorgen gequält, wagte in seiner Blödigkeit nicht, das blanke Messer zu brauchen, sondern hantierte schüchtern und zimperlich mit der silbernen Gabel daran herum.

But the tailor, plagued by worries, dared not use the sharp knife in his foolishness, instead awkwardly and carefully maneuvering with the silver fork.

Das bemerkte die Köchin, welche zur Türe hereinguckte, den großen Herrn zu sehen, und sie sagte zu den Umstehenden: »Gelobt sei Jesus Christ!

The cook, who peeked in the door seeing the gentleman, said to those around: "Praise be to Jesus Christ!"

Der weiß noch einen feinen Fisch zu essen, wie es sich gehört, der sägt nicht mit dem Messer in dem zarten Wesen herum, wie wenn er ein Kalb schlachten wollte.

He still knows how to eat a fine fish, as it should be, not sawing at the delicate flesh as if he wanted to slaughter a calf.

Das ist ein Herr von großem Hause, darauf wollt' ich schwören, wenn es nicht verboten wäre!

That is a gentleman from a grand house, I swear, if it were not forbidden!

Und wie schön und traurig er ist!

And how beautiful and sad he is!

Gewiß ist er in ein armes Fräulein verliebt, das man ihm nicht lassen will!

Certainly, he is in love with a poor young lady, who they will not allow him to have!

Ja, ja, die vornehmen Leute haben auch ihre Leiden!«

Yes, yes, the noble people also have their sufferings!

Inzwischen sah der Wirt, daß der Gast nicht trank, und sagte ehrerbietig: »Der Herr mögen den Tischwein nicht; befehlen Sie vielleicht ein Glas guten Bordeaux, den ich bestens empfehlen kann?«

In the meantime, the innkeeper noticed that the guest was not drinking and respectfully said: "Sir, you do not like the table wine; perhaps you would like a glass of good Bordeaux, which I can highly recommend?"

Da beging der Schneider den zweiten selbsttätigen Fehler, indem er aus Gehorsam ja statt nein sagte, und alsobald verfügte sich der Waagwirt persönlich in den Keller, um eine ausgesuchte Flasche zu holen; denn es lag ihm alles daran, daß man sagen könne, es sei etwas Rechtes im Ort zu haben.

Thus, the tailor made his second mistake, saying yes out of obedience, and immediately the innkeeper personally went down to the cellar to fetch a fine bottle; for it was important to him that one could say they had something good in the town.

Als der Gast von dem eingeschenkten Weine wiederum aus bösem Gewissen ganz kleine Schlücklein nahm, lief der Wirt voll Freuden in die Küche, schnalzte mit der Zunge und rief: »Hol' mich der Teufel, der versteht's, der schlürft meinen guten Wein auf die Zunge, wie man einen Dukaten auf die Goldwaage legt!«

As the guest took small sips of the poured wine, once again out of bad conscience, the innkeeper, full of joy, ran into the kitchen, clicked his tongue, and exclaimed: "By the devil, who understands, he is slurping my good wine onto his tongue, as if he were placing a ducat on a scale!"

»Gelobt sei Jesus Christ!«

"Praise be to Jesus Christ!"

sagte die Köchin.

said the cook.

»Ich hab's ja behauptet, daß er's versteht!«

"I told you he knew how to appreciate good wine!"

So nahm die Mahlzeit denn ihren Verlauf, und zwar sehr langsam, weil der arme Schneider immer zimperlich und unentschlossen und trank und der Wirt, um ihm Zeit zu lassen, die Speisen genugsam stehenließ.

So the meal proceeded, very slowly, as the poor tailor ate and drank carefully and hesitantly, and the innkeeper, to give him time, left the dishes to stand for a while.

Trotzdem war es nicht der Rede wert, was der Gast bis jetzt zu sich genommen; vielmehr begann der Hunger, der immerfort so gefährlich gereizt wurde, nun den Schrecken zu überwinden, und als die Pastete von Rebhühnern erschien, schlug die Stimmung des Schneiders gleichzeitig um, und ein fester Gedanke begann sich in ihm zu bilden.

Nevertheless, what the guest had eaten so far was not worth mentioning; however, the hunger that had been constantly gnawing at him now began to overcome its fear, and as the pasty of partridges appeared, the tailor's mood suddenly changed, and a firm thought began to form in his mind.

»Es ist jetzt einmal, wie es ist!«

"Well, it is what it is!"

sagte er sich, von einem neuen Tröpflein Weines erwärmt und aufgestachelt.

he thought to himself, warmed by another sip of wine and encouraged.

»Nun wäre ich ein Tor, wenn ich die kommende Schande und Verfolgung ertragen wollte, ohne mich dafür sattgegessen zu haben!

"Now, would I be a fool to endure the coming shame and persecution without having eaten my fill?"

Also vorgesehen, weil es noch Zeit ist!

So it is intended, because there is still time!

Das Türmchen, das sie da aufgestellt haben, dürfte leichthin die letzte Speise sein; daran will ich mich halten, komme, was da wolle!

The little tower they've set up over there should be the last meal; I intend to stick to that, come what may!

Was ich einmal im Leibe habe, kann mir kein König wieder rauben!«

"What I have in my belly, no king can take from me!"

Gesagt, getan; mit dem Mute der Verzweiflung hieb er in die leckere Pastete, ohne an ein Aufhören zu denken, so daß sie in weniger als fünf Minuten zur Hälfte geschwunden war und die Sache für die Abendherren sehr bedenklich zu werden begann.

He acted on his words; with the courage of despair, he stabbed into the delicious pasty, not thinking of stopping, so that in less than five minutes it was halved, leaving the evening guests in a very precarious situation.

Fleisch, Trüffeln, Klößchen, Boden, Deckel, alles schlang er ohne Ansehen der Person hinunter, nur besorgt, sein Ränzchen vollzupacken, ehe das Verhängnis hereinbräche; dazu trank er den Wein in tüchtigen Zügen und steckte große Brotbissen in den Mund; kurz, es war eine so hastig belebte Einfuhr, wie wenn bei aufsteigendem Gewitter das Heu von der nahen Wiese gleich auf der Gabel in die Scheune geflüchtet wird.

He devoured meat, truffles, dumplings, crust, top, all without regard for company, determined to stuff his pockets before the fate struck; he drank the wine in hearty gulps and stuffed large bites of bread into his mouth; in short, it was a so hurried a feast, as if during a storm, the hay from the nearby meadow would flee on the pitchfork straight into the barn.

Abermals lief der Wirt in die Küche und rief: »Köchin!

Again, the innkeeper ran into the kitchen and shouted: "Cook!"

Er ißt die Pastete auf, während er den Braten kaum berührt hat!

He is eating the pie while barely touching the roast!

Und den Bordeaux trinkt er in halben Gläsern!«

And he's drinking the Bordeaux in half-glasses!

»Wohl bekomm' es ihm«, sagte die Köchin, »lassen Sie ihn nur machen, der weiß, was Rebhühner sind!

"May he enjoy it," said the cook, "let him do it, he knows what partridges are!"

Wär' er ein gemeiner Kerl, so hätte er sich an den Braten gehalten!«

If he were a scoundrel, he would have stuck to the roast!

»Ich sag's auch«, meinte der Wirt; »es sieht sich zwar nicht ganz elegant an, aber so hab' ich, als ich zu meiner Ausbildung reiste, nur Generäle und Kapitelsherren essen sehen!«

"I agree," said the innkeeper; "it may not look elegant, but that's how I've seen generals and chapter lords eat only when I was on my travels!"

Unterdessen hatte der Kutscher die Pferde füttern lassen und selbst ein handfestes Essen eingenommen in der Stube für das untere Volk, und da er Eile hatte, ließ er bald wieder anspannen.

In the meantime, the coachman had the horses fed and himself taken a hearty meal in the parlor for the lower folk, and as he was in a hurry, he soon had them hitched up again.

Die Angehörigen des Gasthofes Zur Waage konnten sich nun nicht länger enthalten und fragten, eh es zu spät wurde, den herrschaftlichen Kutscher geradezu, wer sein Herr da oben sei und wie er heiße.

The guests at the inn "Zur Waage" could no longer hold back and, before it was too late, asked the dignified coachman directly who his master was up there and what his name was.

Der Kutscher, ein schalkhafter und durchtriebener Kerl, versetzte: »Hat er es noch nicht selbst gesagt?«

The coachman, a mischievous and clever fellow, replied: "Hasn't he told you himself?"

»Nein« hieß es, und er erwiderte: »Das glaub' ich wohl, der spricht nicht viel in einem Tage; nun, es ist der Graf Strapinski!

"No," they said, and he replied: "I believe so, he doesn't speak much in a day; it's Count Strapinski!"

Er wird aber heut und vielleicht einige Tage hierbleiben, denn er hat mir befohlen, mit dem Wagen vorauszufahren.«

He will, however, stay here today and perhaps for several days, for he has ordered me to go ahead with the carriage.

Er machte diesen schlechten Spaß, um sich an dem Schneiderlein zu rächen, das, wie er glaubte, statt ihm für seine Gefälligkeit ein Wort des Dankes und des Abschiedes zu sagen, sich ohne Umsehen in das Haus begeben hatte und den Herrn spielte.

He made this bad joke to avenge himself on the little tailor, whom he thought, instead of saying thank you and goodbye for his service, had simply walked into the house without looking back and played the master.

Seine Eulenspiegelei aufs äußerste treibend, bestieg er auch den Wagen, ohne nach der Zeche für sich und die Pferde zu fragen, schwang die Peitsche und fuhr aus der Stadt, und alles ward so in der Ordnung befunden und dem guten Schneider aufs Kerbholz gebracht.

Pushing his prank to the limit, he climbed into the carriage without asking for the bill for himself and the horses, whipped the horses, and drove out of town, and everything was left in order, to the good tailor's great embarrassment.

Nun mußte es sich aber fügen, daß dieser, ein geborener Schlesier, wirklich Strapinski hieß, Wenzel Strapinski; mochte es nun ein Zufall sein oder mochte der Schneider sein Wanderbuch im Wagen hervorgezogen, es dort vergessen und der Kutscher es zu sich genommen haben.

Now, it so happened that this one, a native of Silesia, was indeed named Count Strapinski, Wenzel Strapinski; whether it was a coincidence or if the tailor had left his travel book in the carriage and the coachman had taken it, it's unclear.

Genug, als der Wirt freudestrahlend und händereibend vor ihn hintrat und fragte, ob der Herr Graf Strapinski zum Nachtisch ein Glas alten Tokaier oder ein Glas Champagner nehme, und ihm meldete, daß die Zimmer soeben zubereitet würden, da erblaßte der arme Strapinski, verwirrte sich von neuem und erwiderte gar nichts.

Enough, as the innkeeper, beaming and rubbing his hands, approached and asked if Count Strapinski would like a glass of old Tokay or a glass of champagne for dessert, and reported that the rooms were ready, the poor count paled, became disoriented again, and replied not a word.

»Höchst interessant!«

"Most interesting!"

brummte der Wirt für sich, indem er abermals in den Keller eilte und aus besonderem Verschlage nicht nur ein Fläschchen Tokaier, sondern auch ein Krügelchen Bocksbeutel holte und eine Champagnerflasche schlechthin unter den Arm nahm.

"Very interesting," the innkeeper muttered to himself, rushing back down to the cellar and not only retrieving a small bottle of Tokay but also a jug of Bocksbeutel and a bottle of champagne.

Bald sah Strapinski einen kleinen Wald von Gläsern vor sich, aus welchem der Champagnerkelch wie eine Pappel emporragte.

Soon, Strapinski saw a forest of glasses before him, from which the champagne glass rose like a poplar tree.

Das glänzte, klingelte und duftete gar seltsam vor ihm, und was noch seltsamer war, der arme, aber zierliche Mann griff nicht ungeschickt in das Wäldchen hinein und goß, als er sah, daß der Wirt etwas Rotwein in seinen Champagner tat, einige Tropfen Tokaier in den seinigen.

It gleamed, rangled, and smelled most peculiar, and what was even stranger, the poor but delicate man did not hesitate to reach into the forest of glasses and pour, as he saw the innkeeper adding some red wine to his champagne, a few drops of Tokay into his own.

Inzwischen waren der Stadtschreiber und der Notar gekommen, um den Kaffee zu trinken und das tägliche Spielchen um denselben zu machen; bald kam auch der ältere Sohn des Hauses Häberlin und Cie.,

In the meantime, the town clerk and notary had arrived to drink their coffee and engage in their daily game of bidding for it; soon, the older son of the house Häberlin and Co. also joined them.

der jüngere des Hauses Pütschli-Nievergelt, der Buchhalter einer großen Spinnerei, Herr Melcher Böhni; allein statt ihre Partie zu spielen, gingen sämtliche Herren in weitem Bogen hinter dem polnischen Grafen herum, die Hände in den hintern Rocktaschen, mit den Augen blinzelnd und auf den Stockzähnen lächelnd.

The younger of the house Pütschli-Nievergelt, the accountant of a large spinning mill, Mr. Melcher Böhni, instead of playing their game, followed Count Strapinski, hands in their back pockets, blinking their eyes and smiling on their upper teeth.

Denn es waren diejenigen Mitglieder guter Häuser, welche ihr Leben lang zu Hause blieben, deren Verwandte und Genossen aber in aller Welt saßen, weswegen sie selbst die Welt sattsam zu kennen glaubten.

For they were those from good houses who had remained at home their whole lives, while their relatives and associates sat in all corners of the world, so they believed they knew the world well.

Also das sollte ein polnischer Graf sein?

So a Polish count, then?

Den Wagen hatten sie freilich von ihrem Kontorstuhl aus gesehen; auch wußte man nicht, ob der Wirt den Grafen oder dieser jenen bewirte; doch hatte der Wirt bis jetzt noch keine dummen Streiche gemacht; er war vielmehr als ein ziemlich schlauer Kopf bekannt, und so wurden denn die Kreise, welche die neugierigen Herren um den Fremden zogen, immer kleiner, bis sie sich zuletzt vertraulich an den gleichen Tisch setzten und sich auf gewandte Weise zu dem Gelage aus dem Stegreif einluden, indem sie ohne weiteres um eine Flasche zu würfeln begannen.

They had indeed seen the carriage from their office chairs; and no one knew if the innkeeper was serving the count or if the count was serving himself; but the innkeeper had not yet played any foolish tricks; rather, he was known as a rather clever man, and so the circles of the curious gentlemen around the stranger gradually narrowed, until they finally sat down at the same table and, in a subtle way, invited themselves to the feast, beginning without further ado to roll dice for a bottle.

Doch tranken sie nicht zuviel, da es noch früh war; dagegen galt es, einen Schluck trefflichen Kaffee zu nehmen und dem Polacken, wie sie den Schneider bereits heimlich nannten, mit gutem Rauchzeug aufzuwerten, damit er immer mehr röche, wo er eigentlich wäre.

However, they did not drink too much, as it was still early; instead, they focused on taking a good sip of coffee and giving the Pole, whom they had already secretly nicknamed "the tailor," a boost with good tobacco, so he would smell even stronger, as to where he really was.

»Darf ich dem Herrn Grafen eine ordentliche Zigarre anbieten?

"May I offer the gentleman count a proper cigar?"

Ich habe sie von meinem Bruder auf Kuba direkt bekommen!«

"I got them straight from my brother in Cuba!"

sagte der eine.

said one.

»Die Herren Polen lieben auch eine gute Zigarette, hier ist echter Tabak aus Smyrna, mein Kompagnon hat ihn gesendet«, rief der andere, indem er ein rotseidenes Beutelchen hinschob.

"The gentlemen from Poland also love a good cigarette, here is genuine Smyrna tobacco, my partner sent it," he said, pushing a red silk pouch.

»Dieser aus Damaskus ist feiner, Herr Graf«, rief der dritte, »unser dortiger Prokurist selbst hat ihn für mich besorgt!«

"This one from Damascus is finer, sir count," said a third, "our agent there himself procured it for me!"

Der vierte streckte einen ungefügen Zigarrenbengel dar, indem er schrie: »Wenn Sie etwas ganz Ausgezeichnetes wollen, so versuchen Sie diese Pflanzerzigarre aus Virginien, selbstgezogen, selbstgemacht und durchaus nicht käuflich!«

The fourth stretched out a ragged cigar, exclaiming: "If you want something truly exceptional, try this Virginia planter's cigar, grown, rolled, and absolutely not for sale!"

Strapinski lächelte sauersüß, sagte nichts und war bald in feine Duftwolken gehüllt, welche von der hervorbrechenden Sonne lieblich versilbert wurden.

Strapinski smiled sourly, said nothing, and soon found himself enveloped in delicate clouds of smoke, sweetened and silvered by the sun's radiant glow.

Der Himmel entwölkte sich in weniger als einer Viertelstunde, der schönste Herbstnachmittag trat ein; es hieß, der Genuß der günstigen Stunde sei sich zu gönnen, da das Jahr vielleicht nicht viele solcher Tage mehr brächte; und es wurde beschlossen, auszufahren, den fröhlichen Amtsrat auf seinem Gute zu besuchen, der erst vor wenigen Tagen gekeltert hatte, und seinen neuen Wein, den roten Sauser, zu kosten.

The sky cleared up in less than a quarter of an hour, and the most beautiful autumn afternoon set in; it was said that one should seize the favorable moment, as the year might not bring many such days again; and it was decided to drive out to visit the jovial county councilor on his estate, who had just harvested his grapes a few days earlier, and to taste his new wine, the red cider.

Pütschli-Nievergelt, Sohn, sandte nach seinem Jagdwagen, und bald schlugen seine jungen Eisenschimmel das Pflaster vor der Waage.

Pütschli-Nievergelt, son, sent for his hunting carriage, and soon his young iron-shod horses were galloping along the pavement in front of the 'Scale'.

Der Wirt selbst ließ ebenfalls anspannen, man lud den Grafen zuvorkommend ein, sich anzuschließen und die Gegend etwas kennenzulernen.

The innkeeper himself had the horses hitched, and hospitably invited the count to join them and get to know the area a bit.

Der Wein hatte seinen Witz erwärmt; er überdachte schnell, daß er bei dieser Gelegenheit am besten sich unbemerkt entfernen und seine Wanderung fortsetzen könne; den Schaden sollten die törichten und zudringlichen Herren an sich selbst behalten.

The wine had warmed his wit; he quickly realized that this was the best time to discreetly slip away and continue his walk; letting the foolish and persistent gentlemen keep the damage to themselves.

Er nahm daher die Einladung mit einigen höflichen Worten an und bestieg mit dem jungen Pütschli den Jagdwagen.

He therefore accepted the invitation with a few polite words and climbed into the hunting carriage with young Pütschli.

Nun war es eine weitere Fügung, daß der Schneider, nachdem er auf seinem Dorfe schon als junger Bursch dem Gutsherrn zuweilen Dienste geleistet, seine Militärzeit bei den Husaren abgedient hatte und demnach genugsam mit Pferden umzugehen verstand.

It so happened that the tailor, having served the lord of the manor in his village as a young lad and having served his time in the hussars, was quite accustomed to handling horses.

Wie daher sein Gefährte höflich fragte, ob er vielleicht fahren möge, ergriff er sofort Zügel und Peitsche und fuhr in schulgerechter Haltung, in raschem Trabe durch das Tor und auf der Landstraße dahin, so daß die Herren einander ansahen und flüsterten: »Es ist richtig, es ist jedenfalls ein Herr!«

When his companion politely asked if he might drive, he immediately took the reins and whip, and drove with military bearing, at a swift trot through the gate and down the country road, causing the gentlemen to look at each other and whisper: "Indeed, he is a gentleman!"

In einer halben Stunde war das Gut des Amtsrates erreicht.

In half an hour, they reached the county councilor's estate.

Strapinski fuhr in einem prächtigen Halbbogen auf und ließ die feurigen Pferde aufs beste anprallen; man sprang von den Wagen, der Amtsrat kam herbei und führte die Gesellschaft ins Haus, und alsbald war auch der Tisch mit einem halben Dutzend Karaffen voll karneolfarbigen Sausers besetzt.

Strapinski drove in a graceful arc, his fiery horses galloping at their best, and they jumped from the carriages. The county councilor came out to greet the company and led them into the house, and soon the table was laid with half a dozen pitchers of crimson-colored cider.

Das heiße, gärende Getränk wurde vorerst geprüft, belobt und sodann fröhlich in Angriff genommen, während der Hausherr im Hause die Kunde herumtrug, es sei ein vornehmer Graf da, ein Polacke, und eine feinere Bewirtung vorbereitete.

The hot, fermenting drink was first sampled, praised, and then eagerly consumed, while the host, inside the house, announced that a distinguished count, a Pole, was there, and was preparing a fine feast.

Mittlerweile teilte sich die Gesellschaft in zwei Partien, um das versäumte Spiel nachzuholen, da in diesem Lande keine Männer zusammen sein konnten, ohne zu spielen, wahrscheinlich aus angebotenem Tätigkeitstriebe.

Meanwhile, the company divided into two parties to make up for lost time, for in this land, men could not gather without playing games, perhaps out of a natural inclination for activity.

Strapinski, welcher die Teilnahme aus verschiedenen Gründen ablehnen mußte, wurde eingeladen zuzusehen, denn das schien ihnen immerhin der Mühe wert, da sie so viel Klugheit und Geistesgegenwart bei den Karten zu entwickeln pflegten.

Strapinski, who had to decline participation for various reasons, was invited to watch, as they considered it worth the effort, given the skill and quick thinking they often displayed at the card table.

Er mußte sich zwischen beide Partien setzen, und sie legten es nun darauf an, geistreich und gewandt zu spielen und den Gast zu gleicher Zeit zu unterhalten.

He found himself seated between the two parties, who now aimed to play cleverly and skillfully, while also entertaining the guest.

So saß er denn wie ein kränkelnder Fürst, vor welchem die Hofleute ein angenehmes Schauspiel aufführen und den Lauf der Welt darstellen.

Thus, he sat like a feeble prince, before whom the courtiers put on a pleasant show, acting out the course of the world.

Sie erklärten ihm die bedeutendsten Wendungen, Handstreiche und Ereignisse, und wenn die eine Partei für einen Augenblick ihre Aufmerksamkeit ausschließlich dem Spiele zuwenden mußte, so führte die andere dafür um so angelegentlicher die Unterhaltung mit dem Schneider.

They explained to him the most significant turns, tricks, and events, and when one party had to momentarily focus solely on the game, the other took it upon themselves to continue the conversation with the tailor.

Der beste Gegenstand dünkte sie hierfür Pferde, Jagd und dergleichen; Strapinski wußte hier auch am besten Bescheid, denn er brauchte nur die Redensarten hervorzuholen.

The best topics for conversation seemed to be horses, hunting, and the like; Strapinski knew this subject best, as he only had to bring up the right phrases.

welche er einst in der Nähe von Offizieren und Gutsherren gehört und die ihm schon dazumal ausnehmend wohl gefallen hatten.

which he had once heard in the company of officers and landowners, and which had already pleased him greatly at the time.

Wenn er diese Redensarten auch nur sparsam, mit einer gewissen Bescheidenheit und stets mit einem schwermütigen Lächeln vorbrachte, so erreichte er damit nur eine größere Wirkung; wenn zwei oder drei von den Herren aufstanden und etwa zur Seite traten, so sagten sie: »Es ist ein vollkommener Junker!«

When he delivered these phrases sparingly, with a certain modesty, and always with a pensive smile, he achieved even greater effect; if two or three of the gentlemen stood up and moved to one side, they would say, "He is a true gentleman!"

Nur Melcher Böhni, der Buchhalter, als ein geborener Zweifler, rieb sich vergnügt die Hände und sagte zu sich selbst: »Ich sehe es kommen, daß es wieder einen Goldacher Putsch gibt, ja, er ist gewissermaßen schon da!

Only Melcher Böhni, the accountant, a born skeptic, rubbed his hands in delight and said to himself, "I see it coming, there's going to be another Goldacher coup, yes, it's already here!

Es war aber auch Zeit, denn schon sind's zwei Jahre seit dem letzten!

It was also high time, as it had been two years since the last one!

Der Mann dort hat mir so wunderlich zerstochene Finger, vielleicht von Praga oder Ostrolenka her!

The man over there has such strangely pierced fingers, perhaps from Praga or Ostrolenka!

Nun, ich werde mich hüten, den Verlauf zu stören!«

Well, I'll steer clear of disrupting the flow!

Die beiden Partien waren nun zu Ende, auch das Sausergelüste der Herren gebüßt, und sie zogen nun vor, sich an den alten Weinen des Amtsrats ein wenig abzukühlen, die jetzt gebracht wurden; doch war die Abkühlung etwas leidenschaftlicher Natur, indem sofort, um nicht in schnöden Müßiggang zu verfallen, ein allgemeines Hasardspiel vorgeschlagen wurde.

The two parties having concluded, and the gentlemen's enthusiasm for the saucer games having abated, they now turned to the old wines of the councilor that had been brought; however, the cooling-off period took on a more passionate nature, as a general game of chance was immediately proposed to prevent falling into idle chatter.

Man mischte die Karten, jeder warf einen Brabanter Taler hin, und als die Reihe an Strapinski war, konnte er nicht wohl seinen Fingerhut auf den Tisch setzen.

The cards were shuffled, each man threw a Brabant taler, and when it was Strapinski's turn, he could not bring himself to place his fingerhut on the table.

»Ich habe nicht ein solches Geldstück«, sagte er errötend; aber schon hatte Melcher Böhni, der ihn beobachtet, für ihn eingesetzt, ohne daß jemand darauf achtgab; denn alle waren viel zu behaglich, als daß sie auf den Argwohn geraten wären, jemand in der Welt könne kein Geld haben.

"I don't have a piece of money like that," he said, blushing, but Melcher Böhni, who had been observing him, had quietly staked his bet for him, without anyone noticing; for they were all too comfortable to suspect that anyone in the world might not have any money.

Im nächsten Augenblicke wurde dem Schneider, der gewonnen hatte, der ganze Einsatz zugeschoben; verwirrt ließ er das Geld liegen, und Böhni besorgte für ihn das zweite Spiel, welches ein anderer gewann, sowie das dritte.

In the next moment, the bet was awarded to the tailor, who had won; confused, he left the money on the table, and Böhni arranged for a second game, which another man won, as well as a third.

Doch das vierte und fünfte gewann wiederum der Polacke, der allmählich aufwachte und sich in die Sache fand.

However, the fourth and fifth games were won by the Pole, who had gradually awakened and found himself in the midst of it.

Indem er sich still und ruhig verhielt, spielte er mit abwechselndem Glück; einmal kam er bis auf einen Taler herunter, den er setzen mußte, gewann wieder, und zuletzt, als man das Spiel satt bekam, besaß er einige Louisdors, mehr, als er jemals in seinem Leben besessen, welche er, als er sah, daß jedermann sein Geld einsteckte, ebenfalls zu sich nahm, nicht ohne Furcht, daß alles ein Traum sei.

By keeping a quiet and composed demeanor, he played with alternating luck; at one point, he was down to a single taler that he had to set, he won again, and finally, as the game became tiresome, he had several louis d'ors, more than he had ever possessed in his life. He took them, not without fear that it might all be a dream, as everyone else put their money away.

Böhni, welcher ihn fortwährend scharf betrachtete, war jetzt fast im klaren über ihn und dachte: den Teufel fährt der in einem vierspännigen Wagen!

Böhni, who had been closely observing him, was now almost clear about him and thought: By the devil, he's riding in a four-horse carriage!

Weil er aber zugleich bemerkte, daß der rätselhafte Fremde keine Gier nach dem Gelde gezeigt, sich überhaupt bescheiden und nüchtern verhalten hatte, so war er nicht übel gegen ihn gesinnt, sondern beschloß, die Sache durchaus gehen zu lassen.

However, noticing that the mysterious stranger showed no greed for the money, that he was modest and sober in his behavior, Böhni was not hostile towards him, but decided to let things go.

Aber der Graf Strapinski, als man sich vor dem Abendessen im Freien erging, nahm jetzo seine Gedanken zusammen und hielt den rechten Zeitpunkt einer geräuschlosen Beurlaubung für gekommen.

But Count Strapinski, as they strolled outdoors before dinner, now gathered his thoughts and saw the right moment for a quiet departure.

Er hatte ein artiges Reisegeld und nahm sich vor, dem Wirt Zur Waage von der nächsten Stadt aus sein aufgedrungenes Mittagsmahl zu bezahlen.

He had some polite travel money and intended to pay for his forced lunch at the "Balance" inn in the next town.

Also schlug er seinen Radmantel malerisch um, drückte die Pelzmütze tiefer in die Augen und schritt unter einer Reihe von hohen Akazien in der Abendsonne langsam auf und nieder, das schöne Gelände betrachtend oder vielmehr den Weg erspähend, den er einschlagen wollte.

So he threw his cloak around him, pushed his fur hat lower over his eyes, and walked slowly up and down beneath a row of tall acacias in the evening sun, admiring the beautiful landscape, or rather, scouting the path he intended to take.

Er nahm sich mit seiner bewölkten Stirne, seinem lieblichen, aber schwermütigen Mundbärtchen, seinen glänzenden schwarzen Locken, seinen dunklen Augen, im Wehen seines faltigen Mantels vortrefflich aus; der Abendschein und das Säuseln der Bäume über ihm erhöhten den Eindruck, so daß die Gesellschaft ihn von ferne mit Aufmerksamkeit und Wohlwollen betrachtete.

He presented himself with his clouded brow, his charming but pensive mouth, his glistening black locks, his dark eyes, excellently framed by his wrinkled cloak; the evening light and the rustling of the trees above him heightened the effect, so that the company regarded him from afar with attention and goodwill.

Allmählich ging er immer etwas weiter vom Hause hinweg, schritt durch ein Gebüsch, hinter welchem ein Feldweg vorüberging, und als er sich vor den Blicken der Gesellschaft gedeckt sah, wollte er eben mit festen Schritten ins Feld rücken, als um eine Ecke herum plötzlich der Amtsrat mit seiner Tochter Nettchen ihm entgegentrat.

Gradually, he moved further and further from the house, walked through a bush where a lane passed by, and as he felt hidden from the company's gaze, he was about to take firm steps into the field, when suddenly, around the corner, the district councilor with his daughter Nettchen approached.

Nettchen war ein hübsches Fräulein, äußerst prächtig, etwas stutzerhaft gekleidet und mit Schmuck reichlich verziert.

Nettchen was a pretty young lady, extremely beautiful, dressed somewhat awkwardly and adorned with abundant jewelry.

»Wir suchen Sie, Herr Graf«, rief der Amtsrat, »damit ich Sie erstens hier meinem Kinde vorstelle und zweitens, um Sie zu bitten, daß Sie uns die Ehre erweisen möchten, einen Bissen Abendbrot mit uns zu nehmen; die anderen Herren sind bereits im Hause.«

"We are looking for you, Count," the district councilor called out, "first, to introduce you to my child, and second, to ask you to honor us by joining us for a bite of dinner; the other gentlemen are already at home."

Der Wanderer nahm schnell seine Mütze vom Kopfe und machte ehrfurchtsvolle, ja furchtsame Verbeugungen, von Rot übergossen.

The traveler quickly removed his hat and made respectful, almost fearful bows, blushing red.

Denn eine neue Wendung war eingetreten; ein Fräulein beschritt den Schauplatz der Ereignisse.

For a new turn of events had taken place; a young lady entered the scene.

Doch schadete ihm seine Blödigkeit und übergroße Ehrerbietung nichts bei der Dame; im Gegenteil, die Schüchternheit, Demut und Ehrerbietung eines so vornehmen und interessanten jungen Edelmanns erschien ihr wahrhaft rührend, ja hinreißend.

But his clumsiness and exaggerated courtesy did him no harm in the lady's eyes; on the contrary, the shyness, humility, and respect of such a distinguished and intriguing young nobleman appeared to her truly touching, even captivating.

Da sieht man, fuhr es ihr durch den Sinn, je nobler, desto bescheidener und unverdorbener; merkt es euch, ihr Herren Wildfänge von Goldach, die ihr vor jungen Mädchen kaum mehr den Hut berührt!

That's when she realized, the nobler one was the more humble and unspoiled; take note, you wild fellows of Goldach, who barely dare touch a young girl's hat!

Sie grüßte den Ritter daher auf das holdseligste, indem sie auch lieblich errötete, und sprach sogleich hastig und schnell und vieles mit ihm, wie es die Art behaglicher Kleinstädterinnen ist, die sich den Fremden zeigen wollen.

She greeted the knight most charmingly, blushing sweetly, and spoke quickly and volubly, as is the way of pleasant small-town women who want to impress strangers.

Strapinski hingegen wandelte sich in kurzer Zeit um; während er bisher nichts getan hatte, um im geringsten in die Rolle einzugehen, die man ihm aufbürdete, begann er nun unwillkürlich etwas gesuchter zu sprechen und mischte allerhand polnische Brocken in die Rede, kurz, das Schneiderblütchen fing in der Nähe des Frauenzimmers an, seine Sprünge zu machen und seinen Reiter davonzutragen.

Strapinski, on the other hand, underwent a transformation in a short time; while he had previously done nothing to play the part expected of him, he now began to speak more deliberately, unconsciously incorporating Polish phrases into his speech, and his behavior started to become more refined, like a tailor trying on a new suit near a ladies' room.

Am Tisch erhielt er den Ehrenplatz neben der Tochter des Hauses; denn die Mutter war gestorben.

At the table, he was given the honor of sitting next to the daughter of the house; for the mother had passed away.

Er wurde zwar bald wieder melancholisch, da er bedachte, nun müsse er mit den andern wieder in die Stadt zurückkehren oder gewaltsam in die Nacht hinaus entrinnen, und da er ferner überlegte, wie vergänglich das Glück sei, welches er jetzt genoß.

He soon fell into a melancholic mood, realizing that he would now have to return to the city with the others or force his way into the night, and further contemplating the fleeting nature of the happiness he was experiencing now.

Aber dennoch empfand er dies Glück und sagte sich zum voraus: Ach, einmal wirst du doch in deinem Leben etwas vorgestellt und neben einem solchen höheren Wesen gesessen haben.

But still, he felt this happiness and thought to himself: Ah, at some point in your life, you will have been seated next to such a noble being.

Es war in der Tat keine Kleinigkeit, eine Hand neben sich glänzen zu sehen, die von drei oder vier Armbändern klirrte, und bei einem flüchtigen Seitenblick jedesmal einen abenteuerlich und reizend frisierten Kopf, ein holdes Erröten, einen vollen Augenaufschlag zu sehen.

It was indeed no small thing to see a hand gleaming with three or four bracelets, and upon a fleeting glance, a head stylishly and charmingly coiffed, a sweet blush, a full blink of the eyes.

Denn er mochte tun oder lassen, was er wollte, alles wurde als ungewöhnlich und nobel ausgelegt und die Ungeschicklichkeit selbst als merkwürdige Unbefangenheit liebenswürdig befunden von der jungen Dame, welche sonst stundenlang über gesellschaftliche Verstöße zu plaudern wußte.

For whatever he did or didn't do, everything was interpreted as unusual and noble, and even his clumsiness was found charming by the young lady, who otherwise knew how to chat for hours about social gaffes.

Da man guter Dinge war, sangen ein paar Gäste Lieder, die in den dreißiger Jahren Mode waren.

Since everyone was in a good mood, a few guests sang songs that were in fashion in the 1930s.

Der Graf wurde gebeten, ein polnisches Lied zu singen.

The count was asked to sing a Polish song.

Der Wein überwand seine Schüchternheit endlich, obschon nicht seine Sorgen; er hatte einst einige Wochen im Polnischen gearbeitet und wußte einige polnische Worte, sogar ein Volksliedchen auswendig, ohne ihres Inhalts bewußt zu sein, gleich einem Papagei.

The wine finally overcame his shyness, though not his worries; he had once spent a few weeks working in Poland and knew some Polish words, even a folk song by heart, without understanding its meaning, just like a parrot.

Also sang er mit edlem Wesen, mehr zaghaft als laut und mit einer Stimme, welche wie von einem geheimen Kummer leise zitterte, auf polnisch:

He sang with noble demeanor, more timidly than loudly, and with a voice that trembled softly as if from a secret sorrow, in Polish:

Hunderttausend Schweine pferchen

Hundred thousand pigs

Von der Desna bis zur Weichsel,

From the Desna to the Vistula,

Und Kathinka, dieses Saumensch,

And Kathinka, this little wren,

Geht im Schmutz bis an die Knöchel!

Dives into the mud up to her ankles!

Hunderttausend Ochsen brüllen

Hundred thousand oxen bellow

Auf Wolhyniens grünen Weiden,

On the green pastures of Volhynia,

Und Kathinka, ja Kathinka

And Kathinka, yes, Kathinka

Glaubt, ich sei in sie verliebt!

Believes I'm in love with her!

»Bravo!

"Bravo!"

Bravo!«

"Bravo!"

riefen alle Herren, mit den Händen klatschend, und Nettchen sagte gerührt: »Ach, das Nationale ist immer so schön!«

"Bravo!" all the gentlemen exclaimed, clapping their hands, and Nettie said, moved: "Ah, the national [feeling] is always so beautiful!"

Glücklicherweise verlangte niemand die Übersetzung dieses Gesanges.

Fortunately, no one demanded a translation of this song.

Mit dem Überschreiten solchen Höhepunktes der Unterhaltung brach die Gesellschaft auf; der Schneider wurde wieder eingepackt und sorgfältig nach Goldach zurückgebracht; vorher hatte er versprechen müssen, nicht ohne Abschied davonzureisen.

As the height of the entertainment was reached, the company broke up; the tailor was packed up again and carefully taken back to Goldach; before leaving, he had to promise not to depart without saying goodbye.

Im Gasthof Zur Waage wurde noch ein Glas Punsch genommen; jedoch Strapinski war erschöpft und verlangte nach dem Bette.

At the inn "Zur Waage," they had one more glass of punch; however, Strapinski was exhausted and demanded the bed.

Der Wirt selbst führte ihn auf seine Zimmer, deren Stattlichkeit er kaum mehr beachtete, obgleich er nur gewohnt war, in dürftigen Herbergskammern zu schlafen.

The innkeeper himself led him to his room, its grandeur barely noticed, as he was accustomed to sleeping in humble inns.

Er stand ohne alle und jede Habseligkeit mitten auf einem schönen Teppich, als der Wirt plötzlich den Mangel an Gepäck entdeckte und sich vor die Stirne schlug.

He stood alone, with no belongings, in the middle of a beautiful carpet, when the innkeeper suddenly realized the lack of luggage and hit his forehead.

Dann lief er schnell hinaus, schellte, rief Kellner und Hausknechte herbei, wortwechselte mit ihnen, kam wieder und beteuerte: »Es ist richtig, Herr Graf, man hat vergessen, Ihr Gepäck abzuladen!

Then he ran out quickly, rang the bell, called waiters and servants, exchanged words with them, returned and assured: "It is correct, Herr Graf, your luggage was forgotten!

Auch das Notwendigste fehlt!«

Even the most necessary things are missing!

»Auch das kleine Paketchen, das im Wagen lag?«

"Even the small package that was in the carriage?"

fragte Strapinski ängstlich, weil er an ein handgroßes Bündelein dachte, welches er auf dem Sitze hatte liegenlassen, und das ein Schnupftuch, eine Haarbürste, einen Kamm, ein Büchschen Pomade und einen Stengel Bartwichse enthielt.

He asked anxiously, thinking of a small bundle he had left on the seat, containing a handkerchief, a hairbrush, a comb, a small jar of pomade, and a stick of mustache wax.

»Auch dieses fehlt, es ist gar nichts da«, sagte der gute Wirt erschrocken, weil er darunter etwas sehr Wichtiges vermutete.

"Even this is missing, there's nothing here," said the good innkeeper, shocked, as he suspected something very important was missing.

»Man muß dem Kutscher sogleich einen Expressen nachschicken«, rief er eifrig, »ich werde das besorgen!«

"We must immediately send a messenger to the coachman," he exclaimed, "I'll take care of it!"

Doch der Herr Graf fiel ihm ebenso erschrocken in den Arm und sagte bewegt: »Lassen Sie, es darf nicht sein!

But the Count, equally shocked, fell into his arms and said emotionally: "No, it cannot be!"

Man muß meine Spur verlieren für einige Zeit«, setzte er hinzu, selbst betreten über diese Erfindung.

One must lose my trail for a while," he added, himself dismayed by this idea.

Der Wirt ging erstaunt zu den Punsch trinkenden Gästen, erzählte ihnen den Fall und schloß mit dem Ausspruche, daß der Graf unzweifelhaft ein Opfer politischer oder der Familienverfolgung sein müsse; denn um ebendiese Zeit wurden viele Polen und andere Flüchtlinge wegen gewaltsamer Unternehmungen des Landes verwiesen; andere wurden von fremden Agenten beobachtet und umgarnt.

The innkeeper, astonished, went to the guests sipping punch, told them the story, and concluded that the Count must undoubtedly be a victim of political or family persecution; for at that very time, many Poles and other refugees were being expelled from the country for violent activities, while others were being watched and courted by foreign agents.

Strapinski aber tat einen guten Schlaf, und als er spät erwachte, sah er zunächst den prächtigen Sonntagsschlafrock des Waagwirtes über einen Stuhl gehängt, ferner ein Tischchen mit allem möglichen Toilettenwerkzeug bedeckt.

Strapinski, however, slept soundly and, upon waking late, saw the innkeeper's luxurious Sunday robe hanging over a chair, and a table covered with various toiletry items.

Sodann harrten eine Anzahl Dienstboten, um Körbe und Koffer, angefüllt mit feiner Wäsche, mit Kleidern, mit Zigarren, mit Büchern, mit Stiefeln, mit Schuhen, mit Sporen, mit Reitpeitschen, mit Pelzen, mit Mützen, mit Hüten, mit Socken, mit Strümpfen, mit Pfeifen, mit Flöten und Geigen abzugeben von seiten der gestrigen Freunde mit der angelegentlichen Bitte, sich dieser Bequemlichkeiten einstweilen bedienen zu wollen.

Then a number of servants waited to deliver baskets and suitcases filled with fine laundry, clothes, cigars, books, boots, shoes, spurs, riding whips, furs, hats, socks, stockings, pipes, flutes, and violins, from yesterday's friends with the accompanying request to make use of these comforts in the meantime.

Da sie die Vormittagsstunden unabänderlich in ihren Geschäften verbrachten, ließen sie ihre Besuche auf die Zeit nach Tisch ansagen.

Since they had to be in their businesses by the morning, they announced their visits to be after dinner.

Diese Leute waren nichts weniger als lächerlich oder einfältig, sondern umsichtige Geschäftsmänner, mehr schlau als vernagelt; allein da ihre wohlbesorgte Stadt klein war und es ihnen manchmal langweilig darin vorkam, waren sie stets begierig auf eine Abwechslung, ein Ereignis, einen Vorgang, dem sie sich ohne Rückhalt hingaben.

These people were nothing less than ridiculous or simple, but rather shrewd businessmen, cleverer than naive; however, since their well-cared-for town was small and sometimes bored them, they were always eager for a change, an event, a spectacle to which they gave themselves completely.

Der vierspännige Wagen, das Aussteigen des Fremden, sein Mittagessen, die Aussage des Kutschers waren so einfache und natürliche Dinge, daß die Goldacher, welche keinem müßigen Argwohn nachzuhängen pflegten, ein Ereignis darauf aufbauten wie auf einen Felsen.

The four-horse carriage, the stranger's exit, his lunch, the coachman's statement—these were such simple, natural occurrences that the people of Goldach, who did not tend to harbor idle suspicions, built a sensation around them as if on a rock.

Als Strapinski das Warenlager sah, das sich vor ihm ausbreitete, war seine erste Bewegung, daß er in seine Tasche griff, um zu erfahren, ob er träume oder wache.

When Strapinski saw the vast warehouse before him, his first reaction was to reach into his pocket to see if he was dreaming or awake.

Wenn sein Fingerhut dort noch in seiner Einsamkeit weilte, so träumte er.

If his fingerhat was still there, in his solitude, he was dreaming.

Aber nein, der Fingerhut wohnte traulich zwischen dem gewonnenen Spielgelde und scheuerte sich freundschaftlich an den Talern; so ergab sich auch sein Gebieter wiederum in das Ding und stieg von seinen Zimmern herunter auf die Straße, um sich die Stadt zu besehen, in welcher es ihm so wohl erging.

But no, the fingerhat was safely nestled among the winnings, rubbing amicably against the coins; thus, his master, too, gave in to the allure and descended from his chambers onto the street to take in the city, where he felt so at ease.

Unter der Küchentüre stand die Köchin, welche ihm einen tiefen Knicks machte und ihm mit neuem Wohlgefallen nachsah; auf dem Flur und an der Haustüre standen andere Hausgeister, alle mit der Mütze in der Hand, und Strapinski schritt mit gutem Anstand und doch bescheiden hinaus, seinen Mantel sittsam zusammennehmend.

Beneath the kitchen door stood the cook, who bowed deeply to him and gave him a look of newfound favor; in the hallway and at the front door, other household spirits stood, all holding their hats, and Strapinski stepped out with good manners and yet modestly, carefully taking his coat in hand.

Das Schicksal machte ihn mit jeder Minute größer.

Fate made him greater with every passing minute.

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Teil 1

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